Inzwischen sind wir aus dem Höhentrainingslager der Gerlitzer Alpen wieder gut in unsere Heimatorte vom Feuerberg zurückgekehrt. Wie bereits angekündigt haben wir in der zweiten Woche die Trainingsintensität erhöht – und das in vielerlei Hinsicht.
Nachdem wir unter sehr stürmischen Bedingungen, mit der untergehenden Sonne, das Zelt auf dem Gipfel des Gerlitzen aufgebaut hatten, stiegen wir mit einem sehr mulmigen Gefühl zum Abendessen wieder vom Berg herab. Wird das Zelt noch stehen, wenn wir in der Nacht wieder zurückkehren? “Wir” sind in diesem Fall Florian Schneider und ich. Florian, der zur Zeit vorrangig mit der Organisation des Projektes betraut ist, wird mich als Fotograf die erste Etappe am Nordpol und in Grönland begleiten. Daher wird es auch für ihn ein wichtiges Trainingserlebnis sein.
Gegen 23:30Uhr schnürten wir also die Schneeschuhe, packten unsere Schlafsäcke und machten uns erwartungsvoll mit Stirnlampen an den Aufstieg zum Wetterkreuz auf dem Gipfel, wo wir zuvor das Zelt aufgebaut hatten. Bedingt durch unsere großen Rucksäcke boten wir dem Wind zusätzliche Angriffsfläche und hatten teilweise Mühe uns auf den Beinen bzw. den Schneeschuhen zu halten. Nach ca. 30min erreichten wir unseren Schlafplatz und fanden ihn glücklicherweise unverändert vor. Lediglich eine dünne Eisschicht überzog die grüne Zeltplane und ließ das Zelt farblich mit der Umwelt verschmelzen. Im Schlafsack angekommen war an Schlaf allerdings nicht zu denken. Der Wind wirbelte den lockeren Schnee auf und peitschte ihn unaufhörlich über den Gipfel auf die Zeltplane. Wer schon einmal einen Sandsturm miterlebt hat, kann sicherlich nachempfinden wovon ich schreiben. Das Zelt bog sich von innen betrachtet noch bedrohlicher und wurde von den wechselnden Windböen immer wieder in eine andere Richtung gerissen. Ich weiß nicht ob ich in der Nacht überhaupt kurz geschlafen habe. An der Kälte lag es jedenfalls nicht – die Schlafsäcke von Yeti hielten zuverlässig warm. Eine gute Erfahrung aus der ersten Nacht ist allerdings, dass das Zelt dem Sturm trotzte und wir darin sicher waren. Mit dieser Sicherheit im Hinterkopf war die zweite Nacht dann trotz gefühlt stärkerem Wind und neuen bedrohlichen Geräuschen wesentlich erholsamer.
Neben den alltäglichen Trainingseinheiten stand am Mittwoch mit der von Georg vom Feuerberg Mountain Resort nur für uns geplanten Schneeschuhtour ein besonderes Highlight an. Noch im Dunkeln verließen wir das Resort und machten uns auf eine 20km lange Wanderung rundum den Gerlitzen. Unser Weg bzw. Georg führte uns dabei zunächst über den Gipfel, auf der Nordseite herab bis zum Steinernen Tisch, wieder herauf zur Kammerhütte, hinab zur Mittelstation und wiederum auf der Nordseite etwas unterhalb des Gipfels zurück zum Ausgangspunkt. In gut 5 Stunden sind wir so auf über 700 Höhenmeter gekommen. Eine wirklich tolle Abwechslung zu meinem sonstigen Training!
Als Fazit bleibt festzuhalten, dass wir am Feuerberg Mountain Resort eine wirklich sehr intensive Zeit hatten und uns unter optimalen Bedingungen vorbereiten konnten. Sicherlich wäre ein wenig mehr Schnee und etwas kältere Temperaturen schön gewesen, aber darauf hat auch Familie Berger vom Resort keinen Einfluss. Es war wiklich rundum perfekt. Vielen Dank nochmals allen, die zum Gelingen des Höhentraininglagers beigetragen haben!