Auf die Plätze, fertig, los! Dass wäre dann doch zu einfach. Denn bevor der Startschuss fällt, bedarf es eine ausreichend hohe und konzentrierte Vorbereitungszeit.
Ich plane bei einem größeren Lauf, wie um die Welt oder auch bei meinem aktuellen Projekt jeweils eine Vorbereitungszeit von drei Jahren ein. Dazu besuche ich unterschiedliche Trainingslager über drei Monate hinweg und absolviere mein wöchentliches Trainingsprogramm.
Tag 1: 20 Kilometer lockeres, leichtes und entspanntes Anlaufen
Tag 2: Zwei Teilstrecken à 20 Kilometer
Tag 3: Drei Teilstrecken à 20 Kilometer
Tag 4: Drei Teilstrecken à 30 Kilometer
Tag 5 bis 7: Lockeres Fahrradfahren, Entspannung durch Sauna und Physiotherapie
Das Wichtige beim Laufen ist, dass ein gleichmäßiges Tempo von ca. 7-8 km/h erreicht wird. Hier gilt: nicht zu schnell laufen, dafür aber ausreichend lange Laufeinheiten durchführen. Des Weiteren sollte jeder individuell seinen Laufstil suchen und finden, Reibungspunkte am Körper definieren und im Fall solcher Lösungen entwickeln. Nur so ist eine ausreichende Effektivität gewährleistet und kann die beim Laufen entstehende Prallkraft vermeiden. Da die Füße das Kapital sind, müssen geeignete Laufschuhe und Socken gefunden werden, um auch hier Reibungen zu vermeiden. Regelmäßige Fußpflege gehört selbstverständlich auch dazu.
Eine ärztliche und physiotherapeutische Begleitung ist unumgänglich, da Laufen eine der intensivsten und anstrengendsten Fortbewegungsarten überhaupt ist. Hierzu müssen die Experten einzelne Abläufe definieren und sich untereinander ratschlagen, inwieweit die körperlichen Grenzen zu strapazieren sind. Auch Notfallszenarien sollten entwickelt werden, damit im Ernstfall schnell und richtig reagiert werden kann. Dazu gehört auch die regelmäßige Kontrolle der Sauerstoffzufuhr von Kopf und Körper, um die Herzpulsfrequenz anzupassen.
Meine Erfahrung beim Dauerlauf ist, dass die Psyche wichtiger und entscheidender ist als die Physis. So ist es meines Erachtens eine Sportart, bei dem 80 Prozent Kopf und 20 Prozent Körper eingesetzt werden. Dabei kämpft der Kopf regelrecht gegen den Körper an und erreicht einen glasklaren Fluss zwischen Gehirn und Körper. So muss man lernen, die Macht der Gedanken auszuschalten. Damit meine ich, dass man nicht über Uhrzeit und noch zu absolvierende Kilometer nachdenken soll. Denn würde man die Zeit und Kilometer zählen und gegen sie kämpfen, würde ein Kampfgeist und Wettbewerb entstehen, was nicht anderes als die Zerstörung des positiven Charakters unseres Traumes bedeuten würde.