Die Zeit, die ich bislang mit Laufen verbracht habe, schenkte mir viele schöne und unvergessliche Momente. Einige blieben mir dabei in besonderer Erinnerung, die ich heute mit Ihnen, meinen Lesern, teilen möchte.
In erster Linie haben mich jene Menschen begeistert, die es toll und beeindruckend fanden, wenn ich durch ihre Länder lief. Sie gaben mir dabei solche positiven Energien und das Gefühl, ich schlage mit dem Laufen den richtigen Weg ein. Immer wieder bin ich dabei in armen Ländern auf Menschen gestoßen, die trotz großer Armut ihr weniges Essen und Trinken mit mir geteilt haben. All diesen Menschen möchte ich auch heute nochmals meinen großen Dank und Respekt aussprechen, indem ich ihnen diesen Artikel widme – sie werden immer einen besonderen Platz in meinem Herzen haben.
Leuchtende Kinderaugen im Irak
Einer der mitunter schönsten Momente war der, als wir 2003 durch den Irak gelaufen sind. Im Vorfeld hierfür haben wir Spendengelder für irakische Kinder gesammelt. Bei der Übermittlung der Botschaft sahen uns viele glückliche und leuchtende Kinderaugen an – ein unvergesslicher Moment.
Indische Schulkinder: Glücklich und stolz unterrichtet zu werden
In Indien haben wir eine Schule besucht, in der Kinder einer unteren Kaste unterrichtet worden sind, obwohl ihnen aufgrund ihres sozialen Status’ der Unterricht verwehrt war. Mutige Lehrer haben aber auf eigene Verantwortung und unter großen Gefahren die Schüler dank Spendengeldern unterrichtet. Eines der Kinder sagte nach einem Kulturprogramm, das anlässlich unseres Besuches dargeboten wurde, dass es stolz und glücklich sei, Lernen zu dürfen und dieses Privileg genießt. Diese Aussage hatte ich in seiner Deutlichkeit bis dato noch niemals gehört und beeindruckte mich sehr stark, denn Schulbildung ist keine Selbstverständlichkeit.
Die Glücksfeder eines krebskranken Mädchens
Sehr rührend waren die Worte eines kleinen Mädchens in den USA. Die Kleine war an Krebs erkrankt und trug seither eine Glücksfeder mit sich. Diese Feder hatte in ihren Augen und in denen der Familie eine besondere, heilige Wirkung: sie trug zur Genesung des kleinen Mädchens bei. Als wir aufeinander getroffen sind, meinte sie, sie möchte mir die Feder schenken, da ich sie dringender bräuchte als sie, um wieder schnell nach Hause zu meiner Familie zu kommen. Diese Worte lösten in mir wahnsinnige, hochemotionale Gefühle aus, mit deren Energien ich direkt hätte bis nach Hause laufen können – der Körper füllte sich plötzlich mit einer unendlichen Kraft und man spürte beim Weiterlaufen keinerlei Anstrengung mehr, man flog in das Unendliche. Gänsehaut pur.
Lauf gegen den Hirntumor
Während eines Spendenlaufs in Deutschland kam eine ältere Frau zu mir und fragte mich, ob sie ein Stück mit mir laufen dürfte, obwohl sie bislang keine großen Erfahrungen beim Joggen bzw. Laufen gemacht hatte. Ihr Ziel war es, die Teiletappe von 30 Kilometern zu schaffen – sie hielt bis zum Ende durch, fiel jedoch mehrmals hin und verausgabte sich total. Beim Erreichen des Ziels brach sie plötzlich zusammen, konnte sich aber Dank der Hilfe der anwesenden Ärzte schnell wieder erholen. Sie erzählte mir dabei die zutiefst berührende Geschichte ihres Sohnes, der zu der damaligen Zeit an einem Hirntumor litt. Nachdem sie von mir und meiner Geschichte hörte, blieb ihr ein Satz unvergessen: Es kann alles erreicht werden, wenn man möchte.
In der Nacht vor dem Spendenlauf hatte sie einen Traum, bei dem ihr jemand sagte, ihr Sohn werde wieder gesund, wenn sie mit mir laufe. Sie tat es bis zum persönlichen Zusammenbruch und in dem Glauben, wenn sie etwas für sich unmögliches und fast unerreichbares macht, klappt es – die Geschichte ihres Sohnes nahm ein positives Ende.
Großes Herz in Syrien
In Syrien wurden wir von Sportlern mit Behinderung zu einem Tischtennis-Match eingeladen. Mein Team und ich waren von der großen Herzlichkeit sehr beeindruckend. Ein ebenfalls beeindruckender und niemals zu vergessener Augenblick.